Nimm ihn nicht zu sehr an die Hand, wenn du ihn überzeugen willst. Halte ihn nicht für dämlich oder für ein Kind. Er bzw. sie kann denken und soll es auch. Wenn er es nicht muss, kann ihm, wenn er Ansprüche an deinen geschriebenen Text hat, langweilig werden. Das soll deinem Text gar nicht erst passieren. Deshalb:
- Sage ihm nicht, was er denken soll.
- Versetze dich in seine Lage.
- Aber vergiss keine Information für ihn, die er ohne deinen Text nicht haben kann.
Im Moment bin ich z.B. sehr müde und möchte nur noch ins Bett, aber ich habe da noch eine Figur in einer Geschichte, die auch sehr müde sein soll. Nur - wie soll ich das beschreiben?
Gerade jetzt spuckt dein persönliches Füllhorn die Antwort aus. Erzähle, wie du alles um dich herum nicht mehr klar wahrnimmst, sondern es Schleier bekommt und du wahrlich Lücken hast. Würde dich jetzt jemand nach deiner Kontonummer fragen, hättest du keine klare Antwort. Die Lampe neben dir scheint nicht mehr so hell, das Foto darunter sieht nicht mehr so scharf aus und du hast das Gefühl, dass die Schwerkraft genau in diesem Moment so verführerisch ist und du dich genau deshalb nur auf den Teppichboden unter dir legen möchtest, um ihm nachzugeben.
Oder ist es bei dir anders?
... was ist eine Geschichte?
Die erkennt man daran, dass die Situation am Anfang anders ist als am Ende.
Beispiele:
- Die zu Beginn noch halbwegs zufrieden verheiratete Frau will sich am Ende scheiden lassen. (Sie hat sich entschieden!)
- Der Mann auf dem Weg zur Arbeit verliert im Laufe des Tages seinen Job.
- Ein Reisender ist am Ende der Geschichte angekommen und will bleiben.
Es gibt noch viel mehr, aber das genügt für heute.
Warum gibt es in den Buchläden und im Fernsehen im Moment so viele Krimis?